Schuxn
Dies ist das Rezept der Schuxn meiner Oma, mit der ich an diesem traumhaften Herbstwochenende an ihrem Herd dieses sehr alte Hefegebäck zubereiten durfte. Goldrotes Herbstlaub, Berge und Eimer voller Äpfel, die Sonne glitzert durch silbrige Spinnweben und duftendes Blattgold, und ich mitten drin im Altweibersommerglück mit dem Mund voller heißen Schmalzgebäcks – kann man sich etwas Schöneres vorstellen?
Damit ihr es genauso gut habt, möchte ich hier dieses alte Rezept mit euch teilen. Eine wirklich uraltes Gebäck, das heiß und frisch ebenso gut pur schmeckt, wie am nächsten Tag als deftiges Frühstück oder traditionell als Beilage zu Rehragout. Es ist – wie schon erwähnt – das Rezept meiner Oma, die es von ihrer Mutter gelernt hat, und diese wohl von ihrer Mama. Verschriftlicht wurde es nie und meine Recherchen zu diesem Gebiet haben ergeben, dass es erstens kaum niedergeschriebene Rezepte gibt und wenn doch, variieren sie beträchtlich. Manche machen die Schuxen auch mit Quark oder sogar Sauerteig. Meine Mama erzählte, dass ihre alte Nachbarin wieder völlig andere Schuxen gemacht hat, damals noch an einem riesigen gusseisernen Holzofen, an dem sie in riesigen Töpfen Unmengen an heißen Gebäckstücken aus dem brodelnden Fett fischte.
Wir haben die Schuxn übrigens als Beilage zu einer einfachen Kürbissuppe gewählt – ein Gedicht! (Ich stelle mir aber auch Kartoffelsuppe dazu super gut vor!)
Zutaten:
500 g Butterschmalz zum Herausbacken
250g Roggenmehl
250g Weizenmehl
1 Würfel frische Hefe
1 TL Zucker
250 ml Milch
2 Eier
50 g Butter
1 EL Salz
Von den 250ml Milch nimmt man eine kleine Tasse voll ab und erwärmt sie, bis sie lauwarm, aber nicht heiß, ist. Das Päckchen Hefe wird hineingebröckelt, eine Prise Zucker darübergegeben und alles verquirlt. An einem warmen Ort einige Minuten ruhen lassen, bis die Hefe oben schwimmt.
In der Zwischenzeit das Mehl in eine Schüssel sieben und in der Mitte eine Mulde freischaufeln, in die die Hefemilch gegossen wird. Mit einer Gabel rührt man die Milch mit etwas Mehl vom Muldenrand zu einem dicklichen Teiglein. Die Schüssel mit einem warmen Geschirrtuch zudecken und an einem warmen Ort ruhen lassen (ca 30-40 Minuten). Wer möchte, kann an dieser Stelle anfangen, die Suppe zuzubreiten.
Das Teiglein in der Mitte sollte mindestens doppelt so hoch aufgegangen sein. Ist dies geschehen, könnt ihr die restliche Milch erwärmen (Achtung, nie zu heiß machen, da sonst die Hefebakterien zerstört werden und ihre Heinzelmännchenarbeit nicht mehr erledigen können.) und 50g Butter darin zergehen lassen. Alles mit 2 Eiern und einem guten EL Salz verquirlen und zum Mehl geben. Alles mit einem Holzkochlöffel (laut Oma ist der HOLZkochlöffel essentiell…) zu einem glatten Teig verrühren und jetzt kommt das Geheimnis eines jeden fluffigen Hefeteigs: Ihr müsst ihn schlagen! Das bedeutet, ihr schlagt mit dem Kochlöffel den Teig stetig in einer Aufwärtsbewegung in der Schüssel, sodass er mit jeder Bewegung quasi nach oben gezogen wird und so möglichst viel Luft einschließen kann. Aufhören könnt ihr, wenn sich an der Teigoberfläche flache Blasen bilden (als würde der Teig blasenförmig aufreißen). Aber je länger ihr in schlagt, desto besser und desto mehr Armtraining.
Ist dieser Schritt geschafft, könnt ihr entweder eure Armmuskeln dehnen oder weiter an der Suppe kochen, denn nun muss der Teig wieder an einem warmen Ort bis er doppelt so hoch ist.
Auf einer bemehlten Arbeitsfläche knetet ihr den Teig nochmal gut durch, wallt ihn dann 3-4 mm dick aus und schneidet ovale, 10cm lange Stücke aus. Den Teigrest einfach wieder zusammenkneten, erneut auswallen und so weiter. Ein vorgewärmtes Backblech wird mit einem in der Mitte gefalteten sauberen und ebenfalls warmen Geschirrtuch belegt, dieses in der Mitte bemehlt und die Schuxen in das Geschirrtuch gelegt. Ihr bettet sie quasi darin ein. So wohlig warm dürfen sie nochmal ein paar Minuten ruhen, bevor es ab ins heiße Fett geht, das ihr nun erhitzt. Wer ein Kochthermometer hat, hat nun die Gelegenheit, es endlich mal zu benutzen. Die Temperatur sollte bei mindestens 170° liegen. Wer kein Thermometer hat, hält den Kochlöffelstiel hinein. Steigen Blasen daran auf, kanns losgehen.
Die Schuxen werden mit der Unterseite nach oben ins heiße Fett gelegt. Es dauert dann nicht lang, bis sie sich aufblähen. Jetzt werden sie gewendet und goldbraun gebacken. Auf Küchenkrepp ablegen, um das überschüssige Fett aufzusaugen.
In eine Reine schichten und genießen! Guten Appetit!