Herbststrudel
DAS ist der perfekte Strudel. Kein Spaß! Keine Übertreibung. So und nicht anders geht der absolut allerbeste Strudel. Zwetschge und Apfel nehmen hier Zimt, Rosinchen und Rum an der Hand, und verschmelzen zu einer köstlichen, saftig-süßen Verführung. Mit anderen Worten: Hier kommt das Rezept zu einem herbstlichen Apfel-Zwetschgen-Strudel, der euch sonnige Herbststrahlen und verheißungsvoll schwer-duftende Herbstluft direkt auf den Teller transportiert und zu purem Genuss auf eurer Zunge werden lässt!
Das wichtigste am Strudel ist ja der Teig. Und in diesem Rezept schreibe ich euch das Geheimrezept des perfekten Strudelteiges auf, was wir zu Hause in jahrelanger Strudelerfahrung erprobt und schließlich perfektoniert haben. Ziel ist die hohe Vorgabe meiner Oma, die mir des öfteren predigte: „Der Strudelteig muss so dünn ausgewallt sein, dass man die Zeitung durchlesen könnte!“ Aha. Der reißt ja dann aber, oder? Weicht durch noch bevor es die gesamte, gefüllte Köstlichkeit in die Bratreine geschafft hat. Nein! Tut er nicht, wenn ihr den Teig ganz genauso macht, wie ich ihn euch hier beschreibe! Das Wichtigste vorweg: Der Strudelteig mag es gern ein bisschen wilder. Er will geschlagen werden, richtig fest. Das hat zwei positive Nebeneffekte: 1. Ihr könnt nervige Nachbarn auf unschuldige Weise Sonntag vormittag mit dem dadurch verursachten Lärm ärgern und 2. entlädt sich so aller eventuell über die Woche angestauter Frust in explosiver Befreiung über den geschmeidigen Teig auf die Arbeitsplatte. Ihr habt noch keinen Plan, wovon zum Teufel ich da schwafle? Dann lest einfach weiter….
Zutaten:
Für den Teig
100 g Weizenvollkornmehl
150 g Weizenmehl
1 Prise Salz
1 Ei
80 ml Wasser
2 EL Rapsöl
3 EL Sahne
Für die Füllung
1,5 kg Äpfel und Zwetschgen in beliebigem Mischverhältnis
1 Handvoll Rosinen oder so viel ihr eben mögt
Rum zum Einlegen der Rosinen
1 gehäufter EL Zimt
5 EL Zucker
Außerdem
Butter
Sahne
Semmelbrösel
200 ml Milch
Macht als erstes den Teig: Alle Zutaten werden mit den Händen zu einem geschmeidigen Teig vermengt. Ist er noch sehr feucht, gebt etwas Mehl hinzu. Walgt den Teig einige Minuten gut durch, bis er ganz weich und geschmeidig geworden ist. Dann werft ihn einige Male klatschend auf die Arbeitsfläche; das ist das sogenannte „Schlagen“. Es soll bewirkten, dass die Luft aus dem Teig entweicht und ihr ihn noch dünner und reißfester auswallen könnt. Man möchte es kaum glauben, aber dieser Schritt ist essentiell! Formt eine Kugel, die ihr mit etwas Öl einstreicht und 30 Minuten bei Zimmertemperatur ruhen lasst.
Weicht nun die Rosinen in etwas Rum ein. In der Zwischenzeit werden die Zwetschgen gewaschen, entkernt und geviertelt und die Äpfel geschält, geviertelt und die Viertel nochmals 1 bis 2 Mal zerteilt. Diese Apfelspalten werden in dünne Stückchen geschnitten. Zimt, Zucker, Rosinen und einen guten Schuss Rum untermengen. Eine große Reine oder 2 kleinere (wie bei mir) mit Butter ausstreichen, Backofen auf 180° Ober-/Unterhitze vorheizen.
Den Teig aus dem Kühlschrank holen, in 2 Hälften teilen, diese nochmals durchkneten und auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche hauchdünn auswallen. Während des Auswallens den Teig immer wieder von der Platte lösen und umdrehen, so wird er noch dünner. Ein sauberes Geschirrtuch daneben auslegen, mit Mehl bestäuben, und den Teig über den Unterarm geschlagen auf das Geschirrtuch legen. So könnt ihr ihn auch im gefüllten und dementsprechend fragileren Zustand problemlos vom Untergrund lösen. Bestreicht den Teig mit Sahne, streut sehr dünn Semmelbrösel darüber und gebt dann die Hälfte der Füllung auf den Teig.
Ihr habt nun zwei Möglichkeiten, dem Strudel seine Form zu geben, die nicht unterschätzt werden sollten: Entweder die Füllung wird als großer Haufen mittig platziert und die Teigränder werden über der Füllung zusammengeschlagen. So habt ihr nur eine dünne Teigschicht außen, sehr viel Füllung und Saftigkeit innen, und einen insgesamt breiteren Strudel, wobei man aufpassen muss, dass der Teig außem beim Backen nicht zu hart und trocken wird. Oder ihr streicht die Füllung flach und gleichmäßig über den Teig und rollt ihn dann von einer Seite her auf, sodass eine kompaktere Strudelrolle mit abwechselnd Füllung und Teig innen entsteht.
Nachdem es ja eh 2 Strudel werden, habe ich einmal so und einmal so gemacht. Ihr entscheidet, was ihr lieber mögt!
Den Strudel in die Reine geben, mit Butterflöckchen belegen und ab in die vorgeheizte Röhre! Nach 40 Min. ist er fertig. Während der Backzeit 200 ml Milch aufkochen und über die Strudel gießen. Jetzt die Strudel immer wieder mit der Milch, die nun im Reindl mitsimmert, übergießen. So wird er schön saftig. Wenn er goldgelb ist, ist er fertig.
Sollte nach der Backzeit noch etwas Milch nicht aufgesogen sein, gebt euren Strudel am besten in eine andere Form oder auf einen großen Teller o.ä., nicht dass er matschig wird.
Mit Puderzucker bestäuben und servieren! Ihr werdet sehen, dass ihr zu diesem Strudel nicht mal Vanillesoße wollt! Unten sollte der Teig weich, oben goldbraun und leicht knackig sein, sodass er beim Anklopfen mit der Gabel aufbricht und den Blick auf die süße Füllung freigibt! Wer möchte, kann ihn natürlich trotzdem mit Vanillesoße versauen… Ich würde stattdessen aber lieber Vanilleeis nehmen, das passt auch hervorragend!
Guten Appetit!