Wirsing gefüllt und gebacken
Eigentlich wollte ich Wirsing-Rouladen machen. Und zu diesem Zwecke rief ich wieder mein kleines Büchlein zu Rate, welches sofort anfing, mir noch viel mehr Wirsing-Rezepte stolz zu präsentieren. Und da der Sinn dieses Blogs ja vor allem auch eine Erweiterung des allgemeines Küchenrepertoirs zum Ziel hat, habe ich stattdessen dieses Gericht gekocht – die selben Zutaten, wie für die Wirsing-Rouladen, aber doch ganz anders… Es ist im Prinzip ein Wirsingauflauf, mit einer Farce gefüllter und gebackener Wirsing… Ich las das Rezept nicht ohne Skepsis, da ich es sehr ungewöhnlich fand, eine Auflaufform mit einem Pfund Hackfleisch vollzustopfen. Alternativ schlägt mein freundliches Büchlein die Verwendung von Wurstbrät vor. Wurstbrät… Noch etwas Neues. Und davon ein halbes Kilo…??!! Ich ging zum Metzger meines Vertrauens, und beschloss, die Hackfleischversion zu machen und dem ganzen etwas Wurstbrät zuzufügen. Es hat hervorragend funktioniert, ich kann euch diese Mischung wärmstens ans Herz legen, denn das Brät fügt dem Gericht das spezielle Etwas, die nötige Würze hinzu!
Als Beilage eignet sich ein grüner gemischter Salat, dann habt ihr obendrauf auch noch ein absolutes Low-carb-Essen. Natürlich schmeckt auch jedes andere beliebige Gemüse hervorragend dazu, einfache Salzkartoffeln, Bohnen, Erbsen, Rosenkohl, alles gemischt, was auch immer ihr wollt!
Mein Herzblatt besteht allerdings auf einer typischen Beilage seiner Heimat, dem Innviertel. Dort wird diese Beilage quasi dogmatisch und alternativlos zu jeglicher Form von Rindfleisch serviert (wenn man seiner Beschreibung trauen darf…) und nennt sich „Semmelkren“. Kren = Meerrettich und Semmel = Semmel, es muss also eine Mischung aus diesen beiden Ingredienzien sein. Zu gegebener Zeit werde ich diese Köstlichkeit auch auf diesem Blog präsentieren, dieses Mal habe ich jedoch Meerrettichsoße dazu gemacht. Das geht ganz schnell, bringt nochmal extra Saftigkeit und schmeckt herrlich! Und ganz nebenbei hat so kein noch so winziges Bakterium eine Chance bei euch! Der Meerrettich sorgt nämlich mit seinen Power-Senfölglykosiden dafür, dass es sich weder Bakterien, noch Viren, noch Pilze bei euch gemütlich machen. Und als ob das nicht schon genug wäre, wirkt er auch noch vorbeugend gegen Krebs!
So, nach diesem kleinen Ausflug geht es jetzt aber endlich los!
Zutaten:
Für den gefüllten Wirsing:
1 Wirsingkopf
500 g Rinderhackfleisch (bitte aus artgerechter Haltung!)
150 g Wurstbrät (vorbestellen!)
1 große Zwiebel
1 kleiner Bund Petersilie
3 Stängel Thymian
1 TL Bohnenkraut, getrocknet
Salz
Pfeffer
1 Prise Cayenne-Pfeffer
2 Eier
5 Handvoll Semmelbrösel
Für die Meerrettichsoße:
10 cm frischer Meerrettich
1 Schalotte
1 EL Butter
300 ml Brühe
1 Schuss Sahne
evtl 1 EL Mehl + 1 Schuss Milch zum Andicken
Der Wirsing wird im Ganzen in kochendes Wasser gelegt, Deckel drauf, und 10 Minuten blanchieren. Währenddessen eine Auflaufform mit Butter ausfetten. Ofen auf 180° Ober-/Unterhitze vorheizen.
Die Zwiebel sehr fein hacken, Fleisch, Brät, Zwiebel, alle Gewürze, die Eier und die Semmelbrösel in einer Schüssel vermantschen, gut salzen und pfeffern.
Die Auflaufform dick mit den Wirsingblättern auslegen (etwas über die Hälfte des Kopfes verwenden), die Farce einfüllen, glattstreichen und den restlichen Wirsing darauf drappieren. Und ab damit in den Ofen! Nach 45 Minuten ist euer Auflauf fertig! Die Blätter oben dürfen ruhig braun werden, so schmecken sie am besten!!
Für die Meerrettichsoße
die Schalotte fein schneiden und in Butter anbraten. Mit Brühe aufgießen, 10 – 15 Minuten köcheln lassen, einen Schuss Sahne daran geben und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zum Schluss den Meerrettich fein raspeln und unterrühren, nicht mehr aufkochen, da der Meerrettich sonst an Schärfe verliert. Wenn ihr einen sehr milden Meerrettich erwischt habt und der Soße deswegen die nötige Schärfe fehlt, könnt ihr ein bisschen tricksen, und ein paar Teelöffel Meerrettich aus dem Glas untermischen. Aber psst, das muss ja nicht jeder wissen und was in der Küche passiert, bleibt auch in der Küche…
Wer die Soße sämiger mag, nimmt einen gehäuften Eßlöffel Mehl und verrührt es gut mit einem Schuss Milch, um ein Teiglein herzustellen. Das dann einfach – vor dem Meerrettich – gut in die Soße rühren, aufpassen, dass keine Klümpchen entstehen und nochmal aufkochen! Fertig!
Guten Appetit!