Gefüllte Schokoladentorte

Gefüllte Schokoladentorte

Als erstes „Experiment“ habe ich mir die „Gefüllte Chokoladentorte“ vorgenommen. Es ergab sich anlässlich eines Familien-Danke-für-die-Hilfe-beim-Umzug-und-Muttertag-ist-auch-noch-Essens eine gute Gelegenheit. Unser Umzug war zwar schon vor über einem halben Jahr, aber für Schokotorte kann nie ein falscher Zeitpunkt sein, finde ich, und besser spät als nie.

Ich bereitete die Torte am Abend zuvor vor; erstens, weil am Tag des Essens der Backofen schon mit Hühnchen belegt sein würde und zweitens, weil man noch schnell zum Edeka am Bahnhof rennen und Cantuccini kaufen könnte, wenn der Kuchen wie ein schlaffer Kartoffelsack in sich zusammenfallen, erst gar nicht aufgehen oder schlicht und ergreifend grauenhaft schmecken sollte. Man weiß ja nie, wie sehr sich die Geschmäcker seit dem 19. Jahrhundert geändert haben…

Aber um eines schonmal vorweg zu nehmen: Die Torte ist ein Gedicht! Perfekt aufgegangen, locker, unglaublich saftig und wie eine süße flauschige Wolke, auf der die knallig roten Beeren lustig tanzen, zerschmilzt sie zart auf der Zunge.

Zutaten:

280g Vollmilchschokolade
12 EL Wasser
200g Zucker
6 Eier
1/2 Vanilleschote, ausgekratzt
280g Butter
140g gemahlene Mandeln
140g Mehl
1 Packung gefrorene Früchte oder gemischte eingekochte Früchte aus dem Glas

Glasur:
2 Tafeln Schokolade
50g Zucker
10 EL Wasser

Backzeit: 45 Minuten bei 160° (in 2 gleich großen Backformen, die bei der Hälfte der Backzeit den Platz tauschen sollten)

Im Originalrezept steht:

„280 g Chokolade wird in einem Tiegel oder einer Kasserolle mit zwölf Löffel Wasser aufgelöst und unter beständigem Rühren zu einem dicken Brei gekocht, dann zum Erkalten gestellt, während dieser Zeit hier und da umgerührt.“ Da wir um die Osterzeit kurz zuvor in Italien waren, hatten wir noch eine dieser gigantisch großen Kreuzungen zwischen Überraschungs- und Ostereiern daheim, die in quietschbuntem Celofanpapier meterdick eingewickelt werden. Mit der Hälfte dieses Schokoeies, also genau 280 g, machte ich es wie oben beschrieben – nicht ohne Skepsis.

Ich rührte sie einige Minuten bei sehr schwacher Hitze, damit sie nicht anklebt oder der Geschmack durch angekokelte Schoki verschlechtert würde. Es wurde tatsächlich ein dickflüssiger Brei ohne Klümpchen und mit schöner, zarter Konsistenz.

Anschließend gibt das Rezept einen kleinen Einblick in die längst vergangenen anstrengenden Tage der damaligen Köchinnen: „280g Zucker werden mit einer halben Stange Vanille fein gestoßen, dann durchgesiebt.“ Zucker zerstoßen? Wurde Zucker im 19. Jahrhundert in harten Blöcken verkauft? Vielleicht kennt jemand von euch ja die Antwort…?

Ich habe stattdessen einfach eine halbe Vanilleschote ausgekratzt und zu 200g Zucker gegeben. 280g schienen mir tatsächlich etwas viel, wenn man bedenkt, dass auch schon einiges an Vollmilchschoki hinein kommt. Und ich muss sagen, dass es vollkommen gereicht hat. Es war nicht zu süß, aber ich würde das nächste Mal trotzdem noch ein bisschen weniger Zucker hineintun.

Danach wird ein klassischer Rührteig zubereitet, indem zuerst die Butter schaumig geschlagen wird, und nach und nach 6 Eidotter eingerührt werden

Hat man die Eier schließlich getrennt und mit der Butter zu einer schönen, sonnig gelben, fluffigen Masse gerührt, kommt der Zucker dazu und schließlich gemahlene Mandeln und Mehl.

Möchte man das 19.-Jahrhundert-Feeling, kann man die Mandeln natürlich auch „sehr fein wiegen“, wobei die Haut nicht abgezogen werden müsse – wohl zur großen Erleichterung der damaligen Hausfrauen. Ist alles gut vermengt, kann der Schokibrei eingerührt werden.

Wenn ihr es nicht schon gemacht habt, wird zuletzt das Eiweiß steif geschlagen. Es sollte fest und glänzend in der Schüssel stehen – wie gleißende Eisberge in der Sonne. Habt ihr ihn unter den Teig gehoben, ist die Hauptarbeit erledigt.

Teilt den Teig auf 2 gleich große runde Backformen auf und schiebt sie in den vorgeheizten Backofen. Da zu Zeiten des Kochbuches noch keine Elektroherde existierten, fällt die Temperaturangabe dementsprechend vage aus: „bei einer mäßigen, aber anhaltenden Hitze drei Viertelstunden“ Ich entschied, dass 160° einer mäßigen Hitze entsprechen und tatsächlich waren die Kuchenböden nach 45 Minuten wundervoll goldbraun und dufteten herrlich. Übrigens habe ich nach der Hälfte der Backzeit die Formen getauscht, sodass jeder Boden gleichmäßig gebacken wird, da sonst der Tortenboden in der unteren Schiene ewig brauchen würde.

Ist der Kuchen ausgekühlt, wird ein Boden mit Früchten belegt. Das Originalrezept sieht „eingesottene Erdbeeren und Himbeeren“ vor, das habe ich aber im Laden nicht gefunden und da ich zu faul war, die Früchte selbst einzukochen, habe ich einfach gefrorene gemischte Früchte genommen, aufgetaut und mitsamt Saft auf dem Boden verteilt. Der zweite Teil wird oben drauf gesetzt und fertig ist die Torte für die Glasur.

Für die Glasur habe ich 2 Tafeln (200g) Zartbitterschokolade mit 10 Eßlöffeln Wasser und 50g Zucker auf kleiner Flamme erwärmt. Nicht vergessen, immer gut zu rühren, damit nichts anklebt. Mit einem flachen Messer kann man die Glasur nun gut auf der Torte verstreichen.

Wer möchte, kann die Torte mit weißer Schokolade verzieren (ich hatte noch einen extra Kuchenverzierstift). Belegt die Torte aber in jedem Fall mit gefrorenen Früchten vor dem Servieren, das sieht wunderhübsch aus!

In diesem Sinne: Bon appetit!

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