Tarte Tatin

Tarte Tatin

Die Tarte Tatin ist ein umgekehrt gebackener Apfelkuchen und stellt unter den Apfelkuchen die absolute Königsdisziplin dar. Völlig klar, denn gekrönt ist dieser strahlende Kuchen von stolzen 3 kg Äpfeln, prickelndem Ingwer gepaart mit süßem Zimt, als Perle eine gehörige Portion frischer Vanille und ummantelt mit rauchigem Karamell. So steht die Tarte Tatin dar, leuchtend in ihrem Farbverlauf von dunklem Schokoladenkaramelle an ihrer Oberfläche bis hin zu golden glänzenden Äpfeln auf saftigem Mürbteigboden. So stellt man sich doch eine echte Königin doch vor! Und wer könnte der schon widerstehen?

Dies ist nicht die ganz klassische Zubereitungsvariante einer Tarte Tatin, von der es – wie von jedem echten Klassiker – natürlich per se schon 1000 verschiedene „Originalrezepte“ gibt, von denen jedes den Anspruch des besten und ursprünglichsten für sich erhebt. Allen gemein ist, dass die Tarte umgekehrt gebacken und so die außergewöhnliche Karamellkruste über saftig-säuerlichen Apfelschnitzen, also eine absolute Geschmacksexplosion, erreicht wird. In diesem Fall wird sie aber nicht nur umgekehrt gebacken, sondern die Äpfel zuerst auch noch umgekehrt gekocht – und wem das jetzt bekannt vorkommt: Ja, genau wie die Tarte bei Kitchen impossible, von der die Inspiration zu diesem Rezept kommt. Ich habe die Tarte mit Vanilleeis serviert. Bei Kitchen impossible kommt noch Karamellsauce und Crumble dazu, aber ich habe mich für eine etwas schlichtere Darreichungsform entschieden. Schließlich spricht die Kuchenkönigin für sich schon klare Worte. Auf den Hofstaat kann sozusagen gerne verzichtet werden, diese Kuchenkönigin strahlt so schon von einer goldenen Apfelbacke bis zur anderen.
Was nicht bedeutet, dass ich diese Kombinationen demnächst nicht auch noch ausprobiere, denn ich kann euch sagen, diese Tarte ist einfach nur spitze und gehört ab jetzt definitiv zu meinen Lieblingskuchen. Die Chancen stehen also gut, dass sie sehr bald wieder gebacken wird!
Wer sich jetzt sofort in den nächsten Supermarkt stürzt, um selbst direkt loslegen zu können, dem seien noch ein paar Hinweise mit auf den Weg gegeben, ohne die dieser Kuchen tatsächlich einfach nichts werden wird:
1. Nehmt euch Zeit! Die Tarte braucht 2 Tage (nein, das ist kein Tippfehler), da sich die Äpfel über Nacht setzen müssen um die richtige Konsistenz aber auch das volle Aroma erreichen zu können.
2. Unbedingt die Sorte Boscop verwenden! Bei Kitchen impossible wird auch noch der Gravensteiner Apfel empfohlen, aber dann ist auch schon Schluss. Diese Apfelsorten eignen sich erstens durch ihre natürlich Säure toll zum Kochen und zweitens durch ihre Eigenschaft, bei Hitze in eine sämig-fädige Masse zu zerfallen, die euch die nötige Stabilität gewährleistet.
3. Nehmt eine tiefe Pfanne (mindestens 8 cm). Ich habe die Tarte in Ermangelung einer solchen in einem Topf gebacken und musste 2 Feststellungen machen: Erstens ist es total egal, wenn es sich um Edelstahlgeschirr ohne Beschichtung handelt. Der Kuchen löst sich trotzdem problemlos aus dem Topf. Zweitens ist die Tarte aus einem Topf schwerer zu stürzen, was ihn für meine Tarte-Tatin-Zukunftsprojekte disqualifiziert hat. Ich werde mir also wohl oder übel eine passende Pfanne beschaffen müssen. (Zur Not und bevor ihr diesen Traum-Kuchen gar nicht macht, nehmt aber lieber den Topf!)

Zutaten:
für die Äpfel
3 kg Boscop-Äpfel
6 cm Ingwer
1 TL Zimt
2 ausgekratzte Vanilleschoten
100 -150 g Zucker
ca 100 g Butter

für den Mürbteig
250 g Mehl
150 g Butter
60 g Zucker
2 Eigelb
2 EL Milch

Pfanne mit 26-30 cm Durchmesser

Von den Äpfeln jeweils die Enden abschneiden, schälen, und in Spalten schneiden. Ingwer schälen und fein reiben. Die Äpfel mit Ingwer, Vanille und Zimt in einer Schüssel gut vermischen.
Den Boden der Pfanne 0,5 cm dick mit Zucker bestreuen und die marinierten Apfelspalten mit dem Rücken nach unten gleichmäßig hineinsetzen. Dabei zwischen den Spalten ca 3mm Platz lassen. Dann zwischen die einzelnen Apfelspalten jeweils einen Apfelschnitz mit dem Rücken, also der breiten äußeren Seite, nach oben hineinsetzen. In der Mitte müsst ihr euch die Apfelstücke eventuell zurechtschneiden, sodass ihr die Pfanne ebenmäßig füllen könnt. Auf diese Weise entsteht eine sehr dichte, gleichmäßige Apfelschicht. Auf diese Schicht legt ihr dünne Butterscheiben, dann macht ihr auf die selbe Weise eine zweite Schicht. Darauf achten, dass in der Mitte genug Äpfel sind, wenn nötig in Form schneiden. Die Pfanne setzt ihr nun bei sehr kleiner Flamme auf den Herd, Deckel drauf und 2,5 h leise köcheln lassen. Auskühlen und über Nacht in den Kühlschrank stellen.
Am nächsten Tag macht ihr den Mürbteig. Dafür die Eigelbe zuerst verquireln, dann alle Zutaten schnell zu einem Teig verarbeiten. Nicht viel Kneten, der Teig soll nur eben so zusammenhalten. Auswallen und auf die Äpfel in der Pfanne legen. Hierbei den Teigrand ca 1cm tief zwischen Apfelmasse und Topf hinunterdrücken. Mit einer Gabel mehrmals einstechen und ab in den vorgeheizten Backofen. Bei 180° Ober-/Unterhitze 30 – 35 min. goldgelb backen.
Dann die Tarte etwas auskühlen lassen und vorsichtig stürzen.
Mit Vanilleeis servieren und mit Begeisterung überschüttet werden!

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